Schulstart mit Hämophilie A

Schulstart mit Hämophilie A

Freunde treffen, Wissen erwerben, sich mit anderen messen – für viele Kinder ist die Schule eine ereignisreiche Zeit.

Allein der Schulstart mit Hämophilie A stellt die Kinder und ihre Eltern vor einer Herausforderung. Hinzu kommen Aktivitäten wie der Schulsport, die Pausen auf dem Schulhof sowie Ausflüge oder Klassenfahrten. Spannend – doch für Kinder mit Hämophilie A und deren Eltern bedeutet Schule vermutlich noch ein bisschen mehr Aufregung. Denn nun steht das Kind tagsüber in der Obhut des Lehrers.

Ein ganz besonderes Schuljahr

Derzeit führt jedoch die Corona-Pandemie dazu, dass der Schulalltag für alle Kinder – ob mit oder ohne Hämophilie — etwas anders als gewohnt abläuft. Denn die Schüler müssen lernen, sich an die in ihrer Schule geltenden Hygieneregeln, sowie an die Abstands- und Maskenpflicht zu halten.

Nur so kann eine Übertragung des Coronavirus unter den Schülern so gut wie möglich vermieden werden. Zurzeit unterscheiden sich die Vorgaben sowohl zwischen den Bundesländern als auch von Schule zu Schule.

So gibt es zum Beispiel Unterschiede, an welchen Orten die Maskenpflicht gilt (Schulgelände, Flure, Klassenräume, Sitzplätze usw.) oder wie die Einhaltung des Mindestabstands umgesetzt wird.

Was sollte der Lehrer über Hämophilie A wissen?

Damit der Schulalltag für Kinder mit Hämophilie A gut gelingt, ist es wichtig, dass Du das Schulpersonal informierst: Schulleiter, Klassenlehrer, Sportlehrer und alle anderen Aufsichtspersonen.

Damit im Notfall jeder weiß, was zu tun ist, und schnell reagieren kann. Auch das Medikament sollte fachgerecht gelagert in der Schule vorrätig sein. Im Idealfall kann sich Dein Kind, wenn es das bereits gelernt hat, selbst spritzen.

Oder Du kannst Dein Kind im Notfall spritzen und musst nicht vorher noch das Medikament besorgen. Der Lehrer sollte wissen, wen er wann anrufen muss und ob das überhaupt notwendig ist.

Dafür hinterlässt Du am besten gleich mehrere Nummern von verschiedenen Menschen, die immer ihr Telefon bei sich tragen und somit stets erreichbar sind: die Eltern, Großeltern, andere Familienmitglieder, eingeweihte Freunde oder auch die Nummer des behandelnden Arztes oder des Hämophilie-Zentrums.

Außerdem solltest Du mit den Lehrern festlegen: Unter welchen Umständen müssen der Notarzt und Du informiert werden? Oder wann genügt nur ein Anruf bei Dir?

Auch dass hämophile Kinder nicht zur Risikogruppe für COVID-19 (Coronavirus-Krankheit-2019) gehören, sollten Lehrer und Mitschüler wissen.

Eine umfangreiche Aufklärung ist das A und O. Denn nur so werden eventuelle Vorurteile gegenüber der Hämophilie A beseitigt und Missverständnissen kann vorgebeugt werden: „Nein, Hämophilie A ist nicht ansteckend und nein, ich habe meinem Kind nicht die blauen Flecke zugefügt.“

Integration in die Klasse

Kinder sollen aufgrund ihrer Hämophilie A keinen Sonderstatus erhalten, sondern genau wie jedes andere Kind auch behandelt werden.

Zum einen ist es für das Kind nicht gut, wenn es aus Übervorsicht an den Aktivitäten nicht teilnehmen kann. Zum anderen kommt eine ständige Bevorzugung oder Sonderbehandlung bei den Klassenkameraden nicht gut an.

Für eine gute Integration in die Klassengemeinschaft sollte Dein Kind also ganz normal behandelt werden.

Es ist hilfreich, auch die anderen Kinder über die Hämophilie A aufzuklären, da sie so mehr Rücksicht nehmen können. So verstehen sie, wenn Dein Kind doch mal an einer Aktion oder bei einer bestimmten Sportart im Sportunterricht nicht teilnehmen darf.

So lassen sich unangenehme Situationen und Fragen für Dein Kind vermeiden.

Schulsport – und jetzt?

Nicht jede Sportart ist gleich gut für Kinder mit Hämophilie A geeignet.

Dennoch solltest Du darauf achten, dass Dein Kind sich sportlich betätigt. Denn Sport fördert die Ausdauer und die Koordination. Er stärkt auch die Muskulatur, was wiederum die Gelenke stabilisiert und so Blutungen vorbeugen kann.

Zusätzlich wirkt Sport Übergewicht entgegen, welches schädlich für die Gelenke ist. Besprich also mit dem Sportlehrer, bei welchen Sportarten Dein Kind mitmachen kann und bei welchen eher Vorsicht geboten ist.

Kontaktsportarten, wie zum Beispiel Fußball, bei denen es eher zu Verletzungen kommen könnte, werden derzeit wahrscheinlich ohnehin nicht an der Schule Deines Kindes unterrichtet.

Denn Körperkontakt sollte bestmöglich vermieden werden, um das Risiko einer Übertragung des Coronavirus gering zu halten.

Tipps für die Eltern

Für Kinder im Schulalter ist die Anerkennung ihrer Klassenkameraden sehr wichtig. Darum solltest Du nicht übervorsichtig sein.

Gib Deinem Kind den nötigen Freiraum, aber stelle auch klare Regeln auf: zum Beispiel, dass Konflikte nicht durch Prügeleien gelöst werden, denn das erhöht nur das Blutungsrisiko.

Stattdessen kannst Du Deinem Kind mehr Selbstständigkeit und dadurch auch mehr Selbstvertrauen vermitteln, indem Du ihm etwa nach sorgfältigem Erlernen und Üben die verantwortungsvolle Aufgabe des Spritzens überlässt.


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