Strapazierte Venen bei Hämophilie A

Häufiges Spritzen, strapazierte Venen?

Die Verabreichung in die Vene ist bei den meisten Präparaten zur Behandlung der Hämophilie A notwendig und lässt sich nicht so leicht vermeiden.

Regelmäßige Injektionen zur Prophylaxe, spontane Blutungen – wie häufig spritzt Du Dir Medikamente für Deine Hämophilie A in die Vene? Über den Blutkreislauf verteilt sich der Wirkstoff schnell im ganzen Körper und kann so für einen Schutz vor Blutungen sorgen. Auf Dauer kann dies jedoch ziemlich belastend für die Venen sein.

Venen versus Arterien

Venen führen zum Herzen hin und Arterien führen vom Herzen weg. Doch das ist längst nicht der einzige Unterschied zwischen den Gefäßen. In den Arterien wird das Blut mit einem viel höheren Druck als in den Venen transportiert. Deswegen sind die Gefäßwände der Arterien dicker und fester. Venen dagegen haben dünne Wände und sind elastisch. An einigen Körperstellen wie den Armbeugen verlaufen die Venen dicht unter der Haut und sind so gut sichtbar. Aus diesen Gründen eignen sich Venen für die Verabreichung von Medikamenten besonders gut.

Veränderte Venen

Wer häufig Medikamente spritzen muss, etwa aufgrund einer Erkrankung wie Hämophilie A, kann Probleme mit den Venen bekommen. Bei jeder Injektion wird das Blutgefäß verletzt. Die Einstichstelle ist zwar klein und kann vom Körper schnell wieder repariert werden, doch auf Dauer können häufige Injektionen zur Bildung von Narbengewebe führen. Das Gewebe wächst, verändert sich und wird fester. Durch die kleinen Verletzungen ist auch die Gefahr für Infektionen und Entzündungen erhöht. Daher solltest Du immer auf Sauberkeit und Hygiene bei der Anwendung Deiner Medikamente achten.

Kleine Kinder – kleine Gefäße

Sind kleine Kinder von Hämophilie A betroffen, kann die Verabreichung der Faktor-VIII-Präparate eine besondere Herausforderung sein. Bei Babys und Kleinkindern/therapie/ sind die Gefäße sehr dünn und oft kaum zu sehen. Daher kommen beim Erwachsenen typische Injektionsstellen wie die Armbeuge oder der Handrücken meist nicht infrage. Bei einer Erkrankung wie Hämophilie A ist es jedoch häufig notwendig, die Medikamente intravenös zu geben. Daher werden gerade bei sehr kleinen Kindern die Faktor-VIII-Präparate teilweise in die Kopfvene verabreicht. Das stellt eine große Belastung für die Kinder, aber auch für die Eltern, dar.

Bei Kindern mit Hemmkörperbildung kann ein sogenannter Port-Katheter helfen. Besonders wenn eine sehr häufige Medikamentengabe notwendig ist, kann dieser die Injektionen erleichtern. Wichtig ist, sich vorher mit den Vor- und Nachteilen eines Ports auseinanderzusetzen. Unsere Bloggerin Tanja berichtet über den Port ihres Sohnes und wie dieser einen einfachen Venenzugang ermöglicht. Im Alltag ist es besonders wichtig, auf die korrekte Pflege des Ports zu achten. Beispielsweise muss er regelmäßig mit speziellen Lösungen gespült werden, um einen Verschluss und Infektionen zu vermeiden.

Hoffnung auf neue Therapien

Die Verabreichung in die Vene ist bei den meisten Präparaten zur Behandlung der Hämophilie A notwendig und lässt sich nicht so leicht vermeiden. Neue Therapien suchen nach alternativen Möglichkeiten für die Medikamentengabe, um dem Wunsch der Patienten nach einer einfacheren Anwendung nachzukommen. Wie dies funktioniert und welche Möglichkeiten es heutzutage für Deine Therapie gibt, kannst Du bei Deinem nächsten Besuch mit Deinem Hämophilie-Behandler besprechen.

Bis ein neues Präparat mit einer verbesserten Wirkung, höheren Sicherheit oder angenehmeren Anwendung auf den Markt kommt, hat es einen langen Weg hinter sich. Der Entwicklungs- und Zulassungsprozess eines neuen Medikaments dauert meist mehrere Jahre. Auch unser Blogger Fuat ist sich über die Bedeutung der Fortschritte in der Therapie von Hämophile A bewusst. Neue Therapieansätze für Hämophilie A sind vielversprechend und können dazu beitragen, den Alltag der Patienten zu erleichtern.


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Quellen:

Dr. Sackmann, A. (2017). Inwiefern kann ein Gefäß durch Infusionen, Spritzen und Blutentnahmen geschädigt werden? URL: https://www.chirurgie-portal.de/gefaesschirurgie/blutgefaess-verletzung/blutgefaessverletzung-durch-infusionen-spritzen-blutentnahme.html

Naegele, M. (2013). Port: Dauerhaft gut versorgt. URL:
https://portpflege.bibliomed.de/index.php/2013/11/01/port-dauerhaft-gut-versorgt/

Pfm medical. Informationen zur Pflege von Portsystemen. URL: https://www.pfmmedical.com/de/wissen/ports_und_portpflege/pflegeratgeber_portsysteme
/index.html