Faktor 8 Mangel zu Talspiegeln in der Faktortherapie

Auf und ab: Was sind Talspiegel?

Grundlegendes Wissen über Hämophilie A und deren Therapiemöglichkeiten kann Deinen Alltag mit der Erkrankung erleichtern. Ein wichtiger Aspekt ist zum Beispiel die schwankende Faktoraktivität bei der Prophylaxe-Therapie mit Faktorpräparaten.

Was bedeutet Talspiegel bei Hämophilie A? Dabei kommt es immer wieder zu sogenannten Talspiegeln, in denen der Faktor-VIII-Mangel trotz Therapie zunimmt. Welche Bedeutung dies für Dich haben kann, erfährst Du in diesem Artikel.

Um die Zusammenhänge zu verstehen, hilft es, sich Grundlegendes über Hämophilie A in Erinnerung zu rufen: Bei Hämophilie A produziert der Körper zu wenig oder gar keinen Blutgerinnungsfaktor VIII.

Ziel der Therapie ist es, Blutungen vorzubeugen, die langfristig zu Gelenkschäden und Einschränkungen der Beweglichkeit führen können. Die meisten derzeitigen Therapieoptionen zielen darauf ab, den bei Hämophilie A fehlenden Faktor zu ersetzen.

Die Dosierung legt der Arzt individuell fest.

Talspiegel bei Hämophilie A

Auch wenn Menschen mit Hämophilie A ihre Medikamente regelmäßig anwenden, ist die Faktoraktivität im Blut nicht immer gleich. Grund dafür ist die relativ kurze biologische Halbwertszeit einiger Faktorpräparate.

Dies bedeutet, dass der Körper nach einem gewissen Zeitintervall (bestenfalls 20 Stunden) die Hälfte des Medikaments abgebaut hat. In der Folge hat das Medikament nicht mehr die gewünschte Wirkung wie direkt nach der Verabreichung.

Die Menge an Faktor VIII nimmt also im Blut immer weiter ab, bis eine neue Injektion erfolgt. In der Zeit, in der ein besonders niedriger Faktor-VIII-Spiegel vorliegt (sozusagen das Tal), ist das Risiko für Blutungen höher als kurz nach einer Injektion (der Berg). Zu diesem Zeitpunkt ist der Faktor-VIII-Spiegel besonders hoch.

FaktorVIII-Spiegel bei Hämophilie A

Abbildung nach Jiménez-Yuste V., et al., Blood Transfusion, 2014.

Die Faktoraktivität und Ziel der Therapie

Der Schutz vor Blutungen ist also nicht immer gleich. Wenn die Faktoraktivität ein bestimmtes Niveau unterschreitet, könnte dies außerdem zu unbemerkten Mikroblutungen führen.

Diese stehen vermutlich in Zusammenhang mit wiederholten Entzündungen, die über längere Zeit hinweg Gelenkschäden verursachen können.

Ziel der Therapie sollte es also sein, Talspiegel bei Hämophilie A möglichst zu vermeiden.

Dies ist auch die beste Voraussetzung für ein aktives Leben mit Hämophilie A. Neue Medikamente können hierbei hilfreich sein, denn sie haben eine deutlich längere Halbwertszeit.

Machen sich Talspiegel in Deinem Alltag bemerkbar? Ermöglicht Deine Behandlung Dir einen Lebensstil, der zu Dir passt? Kannst Du so aktiv sein, wie Du Dich fühlst?

Sprich mit Deinem Arzt über Deine Behandlungsoptionen.

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Quellen:

Sven Björkman, Anna Folkesson, Siv Jönsson. Pharmacokinetics and dose requirements of factor VIII over the age range 3–74 years. European Journal of Clinical Pharmacology, Springer Verlag, 2009, 65(10), pp.989-998

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Rapid Report A13-07 Version 1.0 Therapie von Hämophilie-Patienten, 2015

Victor Jiménez-Yuste, Günter Auerswald, Gary Benson, Thierry Lambert, Massimo Morfini, Eduardo Remor, Silva Zupancic Šalek. Achieving and maintaining an optimal trough level for prophylaxis in haemophilia: the past, the present and the future. Blood Transfusion, 2014, 12, pp. 314-319.

Hier kannst Du Dich über das Krankheitbild Hämophilie A: Ursachen, Symptome und Vererbung ausführlicher informieren.