Bypass-Therapie
Hierbei werden sogenannte Bypass-Medikamente verabreicht. Für die Wirkweise dieser Medikamente ist wichtig zu wissen, dass die Gerinnungskaskade aus zwei Teilen besteht: dem extrinsischen und dem intrinsischen Weg. Beide Wege laufen beim Faktor X zusammen, der relevant ist, damit Thrombin und schließlich Fibrin entsteht, welches dann die Wunde verschließt. Faktor VIII ist auf der intrinsischen Seite des Weges wichtig für die Aktivierung von Faktor X und Faktor VII auf der extrinsischen Seite.
Entweder enthalten Bypass-Medikamente so viel rekombinanten aktivierten Faktor VII (rFVIIa), dass die Menge ausreicht, um die Gerinnungskaskade auch ohne Faktor VIII nur von der extrinsischen Seite aus zu aktivieren. Oder sie enthalten aktivierten Prothrombinkomplex, sodass die Bildung von Thrombin und dann von Fibrin ebenfalls ohne Faktor VIII stattfinden kann.
Anwendung von Bypass-Medikamenten
Bypass-Medikamente können sowohl als prophylaktische als auch als Bedarfsbehandlung angewendet werden. Die Verabreichung erfolgt oft mehrfach am Tag über eine Vene (intravenös).
Da sie keinen bzw. nur geringfügige Mengen an Faktor VIII enthalten, können sie bei einer Hemmkörper-Hämophilie eingesetzt werden.
Mehr Informationen zu den verschiedenen Behandlungsoptionen findest Du auf unserer Unterseite über die Hämophilie-Therapien: