Unsere Tipps gegen Schmerzen bei Hämophilie

Unsere Tipps gegen Schmerzen bei Hämophilie

Ich bin Miriam und mein Mann Rainer hat schwere Hämophilie A und hämophile Arthropathie (eine Gelenkerkrankung aufgrund der Hämophilie). Wie viele andere ist auch er von Schmerzen betroffen. Hier verrate ich Euch ein paar Tricks, was Ihr gegen die Schmerzen tun könnt.

Nicht immer nur Schmerzmittel

Wer mit Hämophilie lebt, ist womöglich auch von Gelenkschäden betroffen, die durch die Hämophilie entstanden sind. Gelenkschäden können große Schmerzen verursachen. Ihr könnt Schmerzmittel dagegen nehmen, aber es gibt noch andere Wege, um Euren Schmerzen etwas entgegenzusetzen oder sie im besten Fall für kurze Zeit zu vergessen. Alle folgenden Tipps gegen Schmerzen sind von Rainer erprobt und für gut befunden.

1. Salz-Umschläge

Bei Blutungen oder Schwellungen könnt Ihr es auch mal mit Salz-Umschlägen versuchen. Dafür nehmt Ihr kaltes Wasser und gebt ein bis zwei Teelöffel Speisesalz hinein. Dann nehmt Ihr ein Stofftuch, tränkt es darin, drückt es aus und legt es auf die betroffene Hautoberfläche. Darum wickelt Ihr ein weiteres Tuch (z. B. ein Küchenhandtuch). Damit alles besser hält, könnt Ihr eine Binde um das Tuch wickeln.

2. Stützbinden, elastische Binden oder Fixierbandagen

Ihr könnt auch eine Stützbinde um die schmerzende Stelle (z. B. das Knie) binden. Die Stützbinde regt den Abbau von Flüssigkeitsansammlungen an.

3. Entlastung durch eine Schiene

Eine Schiene hilft kurzfristig, das schmerzende Körperteil ruhigzustellen. Rainer hat die Schiene bei einer Blutung am Finger geholfen. Man sollte aber nicht dauerhaft eine Schiene umlegen. Das führt zu einem Verlust der Muskelkraft.

4. Moorsalbe

Ihr reibt die schmerzende Stelle mit Moorsalbe ein, z. B. das Knie. Sie wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Moorsalbe bekommt Ihr in Apotheken, Drogerien oder im Online-Handel.

5. Kurkuma

Auch Kurkuma hilft bei Gelenkschmerzen. Es wird vom Körper besser aufgenommen, wenn man es zusammen mit schwarzem Pfeffer nimmt. Ihr bekommt es als Pulver und könnt es z. B. in ein Müsli mischen oder zu einem Smoothie geben. Es gibt auch die Möglichkeit, Kurkuma als Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen.

6. Schmerztabletten

Der Klassiker gegen Schmerzen sind Schmerztabletten. Sie haben allerdings auch deutlich mehr Nebenwirkungen als die oben genannten Hausmittel. Sie eignen sich, wenn es nicht mehr anders geht.

7. Wechseldusche

Mit Wechselduschen kommt die Durchblutung in Gang, und der Stoffwechsel wird angeregt. Ihr könnt mit warmem Wasser anfangen, um die Muskeln zu lockern und dann duscht Ihr euch kalt ab. Achtet aber auch darauf, ob die Schmerzen von einer Entzündung oder einer Muskelverspannung kommen.

Bei Entzündungen hilft kaltes Wasser. Bei Muskelverspannungen hilft eher warmes Wasser, bei kaltem Wasser wird die Verspannung stärker.

8. Konzentration auf ein gesundes Körperteil

Euer Knie schmerzt, dann konzentriert euch zum Beispiel auf den Arm oder auf den Fuß des anderen Beins. Achtet darauf, dass Ihr Euch voll auf das gesunde Körperteil konzentriert. Wenn Ihr zwischenzeitlich prüft, ob Euer Schmerz weg ist, kehrt Ihr unbewusst zum schmerzenden Körperteil zurück. Dann funktioniert die Methode nicht.

9. Mit Gedanken den Schmerz einfangen

Stellt euch vor, Ihr könnt mit Euren Gedanken den Schmerz einfangen und aus dem Körper entfernen, z. B. über die Füße oder die Hände.

10. Schmerzen positiv umdenken

Wenn Rainer Gelenkschmerzen hat, stellt er sich vor, dass sich der Muskel aufbaut. Der gedankliche Hintergrund zu diesem Tipp kommt aus dem Sport: Hat man übermäßig trainiert, bekommt man Muskelkater und hat deshalb Schmerzen. Wenn der Körper sich an das Training angepasst und Muskeln aufgebaut hat, gibt es bei dieser Übung keinen Muskelkater mehr.

Das Beispiel soll verdeutlichen, dass Ihr den Schmerz gedanklich so verändern könnt, dass er für etwas gut ist. Dadurch kann die Schmerzwahrnehmung ins Positive verschoben werden.

11. Lachen

Lachen entspannt bei Verspannungen oder Schmerzen. Konzentriert Euch auf lustige Situationen oder Gedanken, die Ihr in Eurem Leben hattet. Oder Ihr schaut Euch einen Film an, der Euch zum Lachen bringt. Rainer lacht z. B. bei „Hot Shots“ oder „Das Leben des Brian“.

12. Musik hören

Hört eure Lieblingsmusik, bei der Ihr in Bewegung kommt. Ihr müsst nicht tanzen. Denn Tanzen kann auch Schmerzen verursachen. Es reicht, wenn man zur Musik mit dem Bein wippen kann. Auch das hilft Schmerzen zu vergessen oder den Fokus auf etwas anderes zu lenken.

13. Über die Schmerzstelle streichen

Dabei streichelt Ihr die Schmerzstelle so sanft, wie möglich. Es ist mehr eine leichte Berührung, kein Drücken.

14. Schmerzpunkt drücken – nicht bei einer Blutung

Ihr drückt den Schmerzpunkt so lange, bis der Schmerz im besten Fall weg ist. Dafür könnt Ihr den Daumen, einen Tennisball, Faszien-Ball oder ähnliches nehmen. Wenn Ihr eine Blutung habt, solltet Ihr das nicht durchführen.  

Falls Euch noch weitere Tipps interessieren, dann schaut Euch auch den Beitrag „Unsere Tipps, um sich zu entspannen“ an. Vielleicht findet Ihr dort noch etwas, das Ihr gerne ausprobieren wollt.

Wir wünschen Euch alles Gute und hoffen für Euch, dass Eure Schmerzen auch mal Urlaub machen und Euch in Ruhe lassen.

Schaut doch mal bei unserer Suche vorbei, dort haben wir noch weitere Tipps bei Hämophilie A für Euch!

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