Rezepte fürs Weihnachtsessen mit Hämophilie A

An Weihnachten das Essen genießen – Unsere Rezepte für Euch

Heiligabend und die Weihnachtstage sind bei uns immer eher ruhig. Ich freue mich auf diese Zeit, weil ich ausschlafen kann, keine verpflichtenden Termine habe und meine Arbeitszeiten auch nicht um die Kita-Abholzeiten und Betreuung unseres Sohnes „herum bauen“ muss. Für mich ist das entspannend und ich freue mich jedes Jahr darauf.

An Heilig Abend überlasse ich es den beiden Herren (Mann und Sohn) den Weihnachtsbaum aufzustellen und die Lichterketten anzubringen. Anschließend behängen wir ihn zusammen mit Kugeln. Rainer stellt dann die Musik für den Abend zusammen. Da kommen das Musiker-Herz und der DJ von früher zum Vorschein.

Besonderes Essen an den Feiertagen

Als ich Kind war, haben meine Eltern an Heiligabend immer etwas Besonderes zum Essen zubereitet. Oft gab es nur an diesem Tag im Jahr Wild, Ente oder Gans. Das Essen reichte dann über die ganzen Weihnachtsfeiertage. Ich habe diese Tradition beibehalten. Sehr gerne bereite ich Wildgerichte zu, zum Beispiel Hirschfilet.

Wildfleisch ist neben Geflügel und Rind aus Rainers Erfahrung auch besser verträglich für ihn. Diese Fleischsorten haben weniger entzündungsfördernde Substanzen als etwa Schweinefleisch. Dies hat oft direkten Einfluss auf seine Gelenkschmerzen aufgrund der hämophilen Arthropathie, einer Gelenkerkrankung aufgrund von Gelenkblutungen durch die Hämophilie.

Das Wildfleisch holen wir meist beim Förster im nahegelegenen Wald. Zum Fleisch gibt es selbstgemachtes Rotkraut und eine Soße, zum Beispiel eine Cranberry-Soße. Als weitere Beilage gibt es einen Süßkartoffel-Möhren-Auflauf. Man kann aber auch Knödel dazu servieren.

Beim Teilen und fein schneiden des Rotkrauts hilft mir Rainer. Er hat mehr Geduld und er schneidet so professionell, dass man keinen Unterschied zu dem fertig zubereiteten Rotkraut aus den Geschäften sieht. Und er macht das schon seit Jahren, ohne dass er sich schwer verletzt hat oder verblutet wäre (Manche Menschen glauben auch heute noch, dass Bluter verbluten, wenn sie sich schneiden).

Ich habe Euch hier mal einige der Rezepte zusammengestellt. Die Mengenangaben könnt ihr nach Geschmack und Bedarf variieren. Bei den Gewürzen gilt die Regel: Lieber erstmal weniger würzen. Wenn es Euch zu wenig ist, könnt Ihr später noch nachwürzen.

Hirschfilet (am besten am Vortag marinieren)

Zutaten:

Für das Fleisch: 1 Hirschfilet, Salz, Pfeffer, Öl

Für die Marinade: 1 Möhre, 2 Schalotten, 750 ml Rotwein (ich nehme Traubensaft), etwas frischer Thymian und Rosmarin

Zubereitung:

Filet waschen und trocken tupfen. Möhren und Schalotten schälen und fein würfeln. Mit Rotwein oder Rotwein-Alternative, den Möhren, Zwiebeln und Kräutern eine Marinade bereiten und das Fleisch 12 Stunden darin einlegen. Filet aus der Marinade nehmen, abtropfen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Fleisch mit Öl bestreichen, auf die geölte Fettpfanne legen und im Backofen auf 220 Grad 10 min von beiden Seiten anbraten lassen. Dann auf 180 Grad weitere 10 min braten.

Das Filet aus dem Ofen nehmen und ruhen lassen. Marinade durch ein Sieb gießen. Etwa 500 ml Marinade mit Bratensatz aufkochen, durch ein Sieb in einen Topf geben, dann bei geringer Temperatur auf die Hälfte einkochen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Rotkraut

Die Zahl in Klammern zeigt an, wieviel ich davon verwende. Das kann und sollte aber jeder selbst nach seinem Geschmack entscheiden.

Zutaten:

1 Kopf Rotkohl, säuerliche Äpfel (je nach Größe 3 bis 6 Stück), Zwiebeln (3), Lorbeerblätter (3), Gewürznelken (9), Wacholderbeeren (9), Pfefferkörner (5 bis 10), 1 Zimtstange, Salz, Rotweinessig, Gemüsebrühe, ggf. Johannisbeer- oder Preiselbeer-Gelee

Zubereitung:

Vom Rotkohl die äußeren Blätter entfernen, vierteln, Strunk entfernen, waschen und fein schneiden. Zwiebel schälen, in Würfel schneiden. Äpfel schälen, vierteln, entkernen. Äpfel in Würfel schneiden. Zwiebelwürfel in Fett andünsten, Rotkohl und Äpfel dazugeben und mit andünsten.

Alle anderen Zutaten dazugeben und 1 bis 1,5 Stunden garen. Ich gebe fast am Ende der Kochzeit das Johannisbeer- oder Preiselbeer-Gelee dazu und schmecke alles noch mit etwas Essig und Salz ab. Am besten lässt man das Rotkraut noch einige Zeit ziehen.

Cranberry-Soße

Zutaten:

200 g frische Cranberrys (es gehen auch getrocknete, dann aber Zucker weglassen, weil die getrockneten schon gezuckert sind), Zucker nach Bedarf (frische Cranberrys sind sehr herb), 100 ml Wasser, 1 Prise Salz, etwas abgeriebene Orangenschale. Wer will, kann auch noch etwas Nelkenpulver, Ingwer und Muskatnuss dazugeben oder eine Chilischote oder etwas Kardamom, Sternanis und Vanille.

Zubereitung:

Cranberrys waschen und mit Zucker, Wasser und Orangenschale für 6 bis 8 Minuten köcheln lassen. Mit Gewürzen abschmecken.

Süßkartoffel-Möhren-Auflauf

Zutaten:

1 kg Möhren, 1 Bund Lauchzwiebeln, 1 kg Süßkartoffeln, 2 Knoblauchzehen, Salz, Pfeffer, verschiedene getrocknete Kräuter nach Geschmack, 150 ml Gemüsebrühe, 100 g Butter, etwas Ingwer und Muskat

Zubereitung:

Möhren schälen und in Scheiben schneiden. Lauchzwiebel waschen und in Röllchen schneiden, Süßkartoffel waschen, schälen, würfeln und in kochendem Salzwasser ca. 15 min garen. Knoblauch schälen und fein hacken.

Möhren, Lauchzwiebeln und Knoblauch in Öl andünsten. Salz, Pfeffer und Kräuter dazugeben. Brühe dazu gießen und solange köcheln lassen, bis die Flüssigkeit stark eingekocht ist. Süßkartoffeln abgießen und durch die Kartoffelpresse drücken oder zerstampfen. Butter in die Süßkartoffeln einrühren und mit Ingwer, Salz und Muskat würzen.

Das Gemüse in eine gefettete Auflaufform geben, Süßkartoffelpüree darüber verteilen, einige Butterflöckchen darauf verteilen. Den Auflauf im Ofen bei ca. 210 Grad 10 min überbacken.

Ich wünsche Euch ein wunderschönes Weihnachtsfest und bleibt gesund!

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Hier kannst Du Dich über das Krankheitbild Hämophilie A: Ursachen, Symptome und Formen ausführlicher informieren.