Langzeiturlaub mit Hämophilie A

Langzeiturlaub mit Hämophilie A: Abenteuer in Thailand (Teil 1)

In meinem heutigen Blog-Beitrag berichte ich über eine – für mich damals unschlagbare und supercoole Idee – die im Nachgang auch einige Hürden für mich bereithielt. Zu diesem Zeitpunkt war ich 26, unbekümmert und dachte, ich könne die Welt retten und alles sei top.

Einem Langzeiturlaub mit Hämophilie A sah ich total gelassen entgegen. aber es entwickelte sich teilweise völlig anders.

Und das kam so: Mein damaliger Job war auf einmal „weg“, da die Firma, in der ich beschäftigt war, einige Filialen schloss. Unter anderem auch die Filiale, in der ich arbeitete. Somit hieß es für viele Mitarbeiter: Das war‘s. Ich meldete mich arbeitslos und überlegte: „Was machst Du jetzt!?“ Eine konkrete und realistische Antwort konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht geben. Meine Gedanken kreisten zwischen „neuen Job suchen“ und dem Thema „Auszeit“.

Aufbruch ohne große Planung

Und dann kamen meine Kumpels ins Spiel. Wir alle waren ja schon mehrmals in Thailand gewesen und bei einer gemütlichen Runde kam uns auch das wieder in den Sinn. Ruckzuck wurde alles dingfest gemacht und organisiert. Der Hinflug ging Ende März bzw. Anfang April 1994, denn wir wollten unbedingt das traditionelle Neujahrsfest in Thailand miterleben.

Das Gute bei mir war: Ich hatte mir etwas Geld auf die Seite gelegt, denn damals hatte ich weder Kind noch Kegel und somit war es einfach, etwas zu sparen.

Meikel, der Abenteurer in Thailand

Ich war Feuer und Flamme für diesen Trip, denn ich wollte mal wieder was erleben, meine Auszeit genießen und einfach nur weg. Und ich kannte ja bereits Thailand … also nichts wie hin.

Meinen Faktor hatte ich organisiert – für mein Gefühl genug, aber das sollte sich später noch herausstellen. Damals habe ich nur nach Bedarf gespritzt und dachte mir so: „Meine Faktor-Medikamente reichen auf jeden Fall. Da kommste mit hin … Denkste!!!“

Schmerzmittel waren zu damaliger Zeit eh kaum an der Tagesordnung, und für mich nicht unbedingt notwendig. Manchmal dachte ich mir so. „Was von alleine kommt, geht auch von alleine wieder weg!“ Mein jugendlicher Leichtsinn würde sich rächen … definitiv! Aber ein paar Schmerztabletten hatte ich dennoch im Gepäck.

Medikamente kühlen? Überbewertet …

Alles, was ich an Faktor besaß, kam ungekühlt in meinen großen Koffer. Eigentlich war es mir auch egal, ob dieser gekühlt wurde oder nicht. Hauptsache irgendwie dabei haben, das war wichtig. Mein Visum und auch meine Bescheinigung für den Faktor hatte ich ebenfalls.

Von Tegel aus ging es über Wien nach Bangkok und das Abenteuer nahm seinen Lauf. Ich hatte mir ein Rückflugticket mit einem sogenannten „Open“-Status gebucht. Damit konnte ich mir den Zeitpunkt meiner Rückreise selbst wählen – ein Traum für mich.

Info

Wichtig: Kümmere Dich immer im Voraus um eine angemessene Lagerung Deiner Medikamente – besonders bei langen Reisen.

Some nights in Bangkok …

Für die ersten zwei Wochen hatten wir ein Hotelzimmer außerhalb von Bangkok gebucht. Wir waren ständig unterwegs. Wir mieteten uns diverse Autos, machten spontan die tollsten Ausflüge und ließen es uns gutgehen.

Die große Freiheit und Hämophilie-Beschwerden

Fantastisch, wenn man sich vorstellt, dass man bei über 40 Grad und einer enormen Luftfeuchtigkeit hinten auf einem Pick-up sitzt, übers Land tuckert und einfach seine Freiheit genießt. Aber Blutungen, Schmerzen und diverse Wehwehchen merkte ich trotz allem. Naja, und wenn dann mal ‘ne Blutung auftrat, wurde kurzerhand gespritzt – unter dem Motto: „Reicht erstmal für ein paar Tage. Fertig.“ War es zu heftig, spritzte ich eben nochmal schnell Faktor – so im Easy-going-Modus. Schnell ging für die ersten meiner Kumpels die Zeit des Urlaubes zu Ende und es hieß: Goodbye, Thailand, ab nach Deutschland.

Ich jedoch durfte und konnte noch bleiben, dank meines offenen Rückflugtickets. Doch mein Vorrat an Faktor schrumpfte von Woche zu Woche. Nur: WANN ich zurück nach Deutschland fliegen würde und wollte, war komplett ungewiss. Und ehrlich gesagt: Mir war es auch ein bisschen egal. Hauptsache Spaß haben und entspannen. Mehr erfahrt Ihr in Teil 2 meiner Geschichte „Langzeiturlaub mit Hämophilie A in Thailand (Teil 2): Auszeit in Thailand“…


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