Hallo Ihr Lieben, heute schreibe ich einen für mich sehr aufregenden Blogbeitrag für Euch. Denn das Ereignis – nämlich mein erstes Mal – und der dazugehörige Beitrag sind frisch von heute. Schon lange haben mein Mann Meikel und ich darüber gesprochen, dass ich eines Tages mal anfangen sollte, mich damit anzufreunden und zu üben, sein Medikament bei ihm zu spritzen. Denn wenn es mal so sein würde, dass er eine Verletzung oder Einblutung hätte und nicht selbst injizieren könnte, muss es jemand anderes aus der Familie können.
Anspannung vor dem großen Tag
Aber heute war es im Rahmen der normalen Prophylaxe. Ich bin ganz ehrlich: Ich habe mich lange aus der „Affäre“ gezogen, wie man immer so schön sagt. Aber das half nicht wirklich, denn mein Mann sagte immer wieder: „Der Tag wird kommen, an dem DU das mal machst!“ Und genau heute war es soweit und ich musste ran.
Ich muss schon sagen, dass ich ziemlich aufgeregt war und nicht so recht wusste, wie mir geschah. Aber da musste ich wohl durch. Gesagt, getan, mein resoluter und recht abenteuerlich eingestellter Mann, der kaum noch Ängste kennt, wollte genau DAS. Dieses erste Mal! Von mir. Wenn ich ehrlich sein soll: Mir wurde binnen kürzester Zeit mega warm und schlecht – ich wusste gar nicht, was ich wie machen sollte. Seit gut 15 Jahren schaue ich ihm gefühlt immer zu, wie er diese Prozedur „abreißt“ und das war für mich stets total normal. Und dachte mir immer: „Na, ist ja easy. Kriegste auch hin, wenns mal soweit ist.“ Aber genau heute und hier wusste ich vor Aufregung und Respekt gar nicht, wie das Ganze wirklich „abgeht“. Meikel aber war sowas von gechillt und entspannt, hat mir alles klitzeklein erklärt, geholfen und dann habe ich mich in diese Materie das erste Mal „persönlich“ reingewagt. In mein Unwohlsein, da ich zugleich Respekt und Angst hatte, irgendwas falsch zu machen, mischte sich aber auch gleichzeitig ein anderes Gefühl: stolz darauf zu sein, diese Prozedur an einem Menschen probieren zu dürfen, der einem mehr als nahesteht.
Erfolg mit Hindernissen
Und dann ging es auch los. Desinfektion und Vorbereitung hatten wir schon durchgeführt und abgeschlossen. Mein Mann erklärte ganz klar und als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Ja, und dann habe ich mich am Spritzen das erste Mal „versucht“. Das hat nicht so ganz gepasst. Und beim zweiten Versuch das gleiche Spiel. Aber Meikel sagte ganz entspannt: „Du Schatz, mach ruhig. Mir tut das nicht weh. Alles ist gut.“ Ich habe ihn völlig ungläubig angeschaut und da sagte er ganz deutlich, dass für ihn alles ok ist, da er das ja schon seit Kindheitstagen kennt. Ganz einerlei war mir dabei zwar nicht, aber nun gut. Beim dritten Versuch funktionierte es. Zwar unter Mithilfe von meinem Mann, aber immerhin. Ich hatte also für mein „erstes Mal“ ein kleines Erfolgserlebnis.
Tipp
Es ist immer hilfreich, wenn nicht nur Du selbst Dir Dein Medikament verabreichen kannst, sondern wenn Du auch noch jemanden in der Familie hast, der das ebenfalls kann.
Übung macht den Meister
Ich muss aus meiner Sicht schon sagen, dass es immer recht leicht aussieht, wenn Meikel sich sein Hämophilie Präparat spritzt. Man denkt dann tatsächlich, dass man es auch irgendwie hinbekommen würde. Aber weit gefehlt, dem ist nicht so. Denn ich bin felsenfest nach meinem heutigen ersten Mal davon überzeugt, dass es einer enormen Übung und Routine bedarf, es so souverän zu „rocken“ und sich das Medikament ohne Wenn und Aber injizieren zu können.
Da es ja heute das allererste Mal war, was ich da gemacht habe, werden natürlich auch weitere Piksereien stattfinden, um Sicherheit und Routine für mich selbst zu schaffen. Denn im Notfall muss und werde ich diese wichtige „Aktion“ leisten müssen, egal was ist. Und genau für diesen „Tag X“ will ich als Ehefrau gut vorbereitet sein. Ich kann jedem Partner nur empfehlen, dass er sich mit dieser Materie auch auseinandersetzt und anfreunden sollte, um seinem Angehörigen im Notfall helfen zu können. Außerdem muss dann derjenige, der das Präparat benötigt, nicht zwingend von einem Arzt oder im Hämophilie-Zentrum versorgt werden, sondern eben von einem Angehörigen. Ich bleibe weiter dran in Sachen „Medikament spritzen“!
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