Schwerbehindertenausweis bei Hämophilie A

Schwerbehindertenausweis bei Hämophilie A

Ich bin Kerstin und blogge hier über das Leben mit meinem Mann, der Hämophilie A hat und unseren Kindern. Heute erzähle ich Euch Wissenswertes über den Schwerbehindertenausweis.

Schwerbehindertenausweis bei Hämophilie A – Im Laufe all der Jahre, in denen ich nunmehr mit dem Thema Hämophilie vertraut bin, habe ich mich zwangsläufig auch mit so manch anderen Themen auseinandergesetzt, wie zum Beispiel mit dem der Schwerbehinderung und allem, was dazu gehört.

Am Anfang, als das Thema Hämophilie auf mich zukam, habe ich mich erstmal nur damit beschäftigt, um zu verstehen, was die Krankheit bedeutet. Später, als ich schon einiges darüber wusste und auch verstanden habe, was diese Krankheit gesundheitlich und körperlich so an Spuren hinterlassen kann, habe ich mich auch mit der Schwerbehinderung auseinandergesetzt.

Wie bekommt man einen Schwerbehindertenausweis bei Hämophilie?

Mein Mann erzählte mir, dass er einen Schwerbehindertenausweis besitzt. In den 90er Jahren hat er diesen erstmals beantragt und mit einem GdB 60 (Grad der Behinderung) ausgestellt bekommen.

Im Laufe der folgenden Jahre wurde der GdB auf 100 erhöht. Grund dafür waren die unterschiedlichen Erkrankungen, welche zusätzlich zur Hämophilie A miteinbezogen wurden. Den Grad der Behinderung legt das zuständige Versorgungsamt (VA) aufgrund der Anamnese und eingereichten Unterlagen fest.

Als schwerbehindert gilt man, wenn ein GdB von mindestens 50 festgestellt wird.

Zum Antrag auf Schwerbehinderung sollte man all seine behandelnden (Fach-)Ärzte möglichst genau eintragen. Atteste und Stellungnahmen, welche man bereits besitzt, sollte man dem Antrag gleich mit beifügen.

Dazu gehören Arztberichte, Berichte aus Krankenhäusern, Befunde, Gutachten, Dokumente über Rehas, Laborberichte etc. Alles, was man diesbezüglich hat, sollte man in Kopie beilegen. Das zuständige Versorgungsamt holt sich bei Bedarf selbst noch einmal Stellungnahmen ein, falls etwas nicht aussagekräftig sein sollte.

Dafür sollte man seinen behandelnden Arzt schon vorab in Kenntnis setzen und eine dementsprechende Schweigepflichtsentbindung unterschreiben. Am besten informiert Ihr Euch vorher beim zuständigen Versorgungsamt darüber, ob es dort geeignete Vordrucke gibt, die Ihr dafür verwenden könnt.

Oftmals gibt es bei den Vordrucken (auch in digitaler Form) eine Erklärung, die man ausfüllt und zeitgleich zustimmt, dass sich das zuständige Amt in Kontakt mit Ärzten und anderen Stellen setzen darf, um über den Antrag entscheiden zu können.

Die Verlängerung immer rechtzeitig dein Schwerbehindertenausweis bei Hämophilie beantragen!

Die zeitliche Bearbeitung eines Antrages auf Schwerbehinderung kann man nie genau vorhersagen. Manchmal kann es schon einige Wochen dauern, bis über einen Antrag entschieden wird. Das hängt aber auch davon ab, wie gründlich man diesen ausgefüllt und welche Nachweise man vorab beigefügt hat sowie was das Versorgungsamt eventuell noch nachfordert.

Anhand der angegebenen Krankheiten und Beeinträchtigungen stellt das VA den GdB fest und vergibt gegebenenfalls dementsprechende Merkzeichen. Es gibt verschiedene Merkzeichen, die gängigsten sind „G“ und „B“. „G“ steht für gehbehindert, bei „B“ ist eine Begleitperson erforderlich.

Ob und welches Merkzeichen man erhält, hängt vom Gesundheitszustand und vielen anderen Faktoren ab. Das Merkzeichen kennzeichnet immer die Art der Behinderung und damit verbundenen Leistungen und Vergünstigungen.

Ist der Antrag bewilligt, wird er oft befristet ausgestellt. Für die Ausstellung benötigt das Versorgungsamt in der Regel ein aktuelles Lichtbild – Ausnahmen sind beispielsweise Kinder. Der Ausweis ist dann höchstens 5 Jahre gültig und sollte rechtzeitig verlängert werden.

Allerdings kann das VA auch unbefristete Schwerbehindertenausweise ausstellen, wenn der Gesundheitszustand schlecht ist und nicht mehr verbessert werden kann. Das wird aber immer im Einzelfall entschieden.

Vorteile des Schwerbehindertenausweises bei Hämophilie A Betroffene

Mit dem Schwerbehindertenausweis können Menschen mit Behinderungen abhängig von ihren Merkzeichen sogenannte Nachteilsausgleiche in Anspruch nehmen. Beispielsweise können sie damit gesonderte Parkplätze, Steuervergünstigungen für KFZ und Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr in Anspruch nehmen.

Aber auch bei diversen Telefonanbietern gibt es Rabatte für Schwerbehinderte und auch Zusatzurlaub und ein gewisser Kündigungsschutz in arbeitsrechtlichen Situationen sind darin inbegriffen. All diese Dinge sollen eventuelle – durch die Beeinträchtigung entstandene – Nachteile ausgleichen.

Mein Mann Meikel hat sich zum Beispiel für die Vergünstigungen mit den „Öffis“ hier in Berlin entschieden. Dafür zahlen wir jährlich einen relativ geringen Betrag an das Versorgungsamt und Meikel bekommt dann eine sogenannte „Wertmarke“, mit welcher er umsonst alle öffentlichen Verkehrsmittel inklusive der Züge der DB und anderen Zugunternehmen landesweit komplett nutzen kann – außer den IC und ICE. Zudem hat er auch einen Anspruch auf einen ausgewiesenen Sitzplatz in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich kann und würde definitiv jedem mit Hämophilie raten, einen Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen – egal ob für Erwachsene oder Kinder.

Menschen mit Hämophilie haben aufgrund ihres Krankheitsbildes ohnehin einige Einschränkungen und sollten tatsächlich Gebrauch vom Schwerbehindertengesetz nach dem SGB IX machen.

Und lasst Euch nicht entmutigen, falls Euer Antrag beim ersten Mal abgelehnt wird. Ihr habt immer die Möglichkeit des Widerspruchs.

Hast Du Fragen, Anregungen oder Kritik? Dann schreibe uns gerne eine E-Mail über das Kontaktformular. Wir melden uns schnellstmöglich zurück.

Hier kannst Du Dich über das Krankheitbild Hämophilie A: Ursachen, Symptome und Formen ausführlicher informieren.

Über deinen Antrag für den Schwerbehindertenausweis bei Hämophilie A kannst du Dich hier auf der Website der DHG informieren.

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