Wichtiger Bestandteil der Immunabwehr
Antikörper bei Hämophilie – Antikörper sind Eiweißmoleküle, die von einem bestimmten Typ weißer Blutkörperchen, den B-Zellen, produziert werden. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Immunabwehr, denn sie werden maßgeschneidert und erkennen gezielt körperfremde Strukturen.
Die Stelle, die der Antikörper als fremd erkennt, wird als Antigen bezeichnet. Antigene befinden sich zum Beispiel auf der Oberfläche von Bakterien. Aber unser Immunsystem bildet nicht nur Antikörper gegen Bakterien und Co.
Es ist in der Lage, fast alle Fremdantigene von Krankheitserregern, anderen Zellen oder Fremdstoffen zwischen körpereigenen Strukturen aufzuspüren und auf deren besondere Natur einzugehen.
Und nicht nur diesbezüglich ist das System mit den Antikörpern top, es ist auch leistungsstark: B-Zellen können bis zu 3.000 Antikörper pro Sekunde produzieren.
Idealer Helfer in der Medizin – Der Antikörper
Wenn Antikörper maßgeschneidert sind, gezielt andere Strukturen erkennen, und dazu noch körpereigen, also „natürlich“ sind, war es naheliegend, ihre Eigenschaften in der Medizin zu nutzen.
Und das hat man auch gemacht: Antikörper werden sowohl bei der Erkennung von Krankheiten als auch in der Therapie verwendet.
Sie spielen zum Beispiel in der Krebserkennung eine große Rolle: in der Darmkrebsfrüherkennung zum Nachweis von nicht sichtbarem Blut im Stuhl, beim Nachweis von Tumormarkern aus Blutproben oder bei der mikroskopischen Untersuchung von Gewebeproben.
Die Palette an Krankheiten, die mit Hilfe von monoklonalen Antikörpern behandelt werden können, ist breit. Mittlerweile sind sie zum Beispiel fester Bestandteil einiger Therapiestrategien in der Krebsmedizin.
Sie können das körpereigene Immunsystem aktivieren, den Tumor selbst zu zerstören. Unabhängig vom Immunsystem können Antikörper auch Signalwege blockieren, die für das Wachstum von Krebszellen entscheidend sind oder Zellgifte gezielt ins Tumorgewebe transportieren, wobei gesundes Gewebe geschont wird.
Auch bei Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose und rheumatoider Arthritis, bei der Alzheimer Krankheit, der Osteoporose und in der Behandlung der Hämophilie, haben monoklonale Antikörper wesentlich zum medizinischen Fortschritt beigetragen.
Derzeit sind bereits über 60 zugelassene monoklonale Antikörper im Einsatz.
Doch was bedeutet der Begriff „monoklonal“ eigentlich?
Monoklonale Antikörper
In den 1970er Jahren wurde eine Methode entwickelt, „baugleiche“ Antikörper gegen ein bestimmtes Antigen in großer Menge herzustellen.
Dazu wurden Zellen, die Antikörper produzieren, mit Zellen verschmolzen, die sich unbegrenzt teilen können. Als dies funktionierte, war der Weg für neue Diagnoseverfahren und Therapien offen.
Heute können monoklonale Antikörper gegen fast jede Struktur hergestellt und produziert werden.
Der Begriff „monoklonal“ kommt daher, dass die Antikörper jeweils auf nur eine Ursprungszelle – eine B-Plasmazelle oder einen „B-Zell-Klon“ – zurückgehen und somit völlig identisch sind.
Übrigens enden alle Substanzbezeichnungen bei den therapeutischen monoklonalen Antikörpern auf „-mab“, was für die englische Bezeichnung „monoclonal antibody“ steht.
Hast Du Fragen, Anregungen oder Kritik? Dann schreibe uns gerne eine E-Mail über das Kontaktformular. Wir melden uns schnellstmöglich zurück.
Hier kannst Du Dich über das Krankheitbild Hämophilie A: Symptome, Ursachen, Diagnose und Formen ausführlicher informieren.
M-DE-00006265
Quellen
Heilmann K, Messerschmidt K, Holzlöhner P. Spezifische Bindemoleküle: Monoklonale Antikörper – Herstellung und Verwendung. BIOspektrum 2012; 18:167-169
Rink L, Kruse A, Haase H. Immunologie für Einsteiger. 2. Auflage; © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
Lücke J, Bädeker M, Hildinger M. VfA Biotech-Report 2018. Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2018.
The Boston Consulting Group, Juni 2018. Abgerufen über Vfa-bio.de
© 2019 Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum