Winterausflug mit Hämophilie A Teil 1

Winterausflug 1981 – Teil 1

Während ich meinen Blog hier verfasse, rieseln draußen zwar ganz gemächlich, aber stetig, die Schneeflocken vom Himmel und schaffen ein weißes Paradies – vor allem für Kinder, die ihre heißgeliebten Schlitten ausführen können. Und da erinnerte ich mich schlagartig an eines meiner Bluter-Erlebnisse in meiner Kindheit.

Rodeln mit der ganzen Klasse

Es war 1981, ich in der 6. Klasse und auch erst seit 1,5 Jahren in Berlin, nachdem wir aus Hamburg weggezogen sind. Es schneite damals schon seit Tagen ununterbrochen und somit beschlossen unsere Lehrer damals, dass wir mit der Klasse einen Winterausflug machen wollten.

Inklusive Schlittenfahren und Spaß im Schnee haben – wie es sich nun mal gehört. Der Teufelsberg hier war geradezu einladend für solch ein Event. Eingepackt in schneetaugliche Klamotten, im Gepäck Essen und den heißen Tee, ging es ab auf die Piste. Auch die Rolle blauer Müllsäcke durfte nicht fehlen, denn diese waren das Highlight fürs „Speed-Rodeln“.

Angekommen auf dem Teufelsberg rodelten wir los und teilweise ging es richtig steil bergab. Wir kraxelten den Berg wieder hoch (heute würde ich das nicht mehr schaffen) und es wurde wieder runtergefahren. So ging es die ganze Zeit, auch unter Zuhilfenahme der doch absolut schneetauglichen und schnellen blauen Müllsäcke.

Massenkarambolage auf der Piste

Und diese blauen Müllsäcke hatten es tatsächlich in sich. Wir waren rasend schnell. Ganz ehrlich: an meine Hämophilie habe ich in diesen Momenten, wie in vielen anderen auch, gar nicht gedacht. Der Spaß stand im Vordergrund und fertig. Aber genau dann passierte es: irgendwie rodelten zu viele gleichzeitig den Berg herunter und die Piste war zu voll. Einer fuhr dem anderen in den Rücken – auch mir und so war das Chaos, nämlich mein „Bluter-Chaos“, in vollem Gange. Kurz nachdem die Karambolage aufgelöst wurde, war der Ausflug auch schon planmäßig vorbei. Wie gut, denn ich konnte eh nicht mehr und hatte Schmerzen im Rückenbereich und in den Beinen.

Was war passiert?

Aber davon ließ ich mich erstmal überhaupt nicht beirren – es ist nun mal so. Auf dem Weg zur Schule und anschließend nach Hause musste ich unbedingt zur Toilette. Als ich endlich die Möglichkeit dazu hatte, war ich geschockt über das, was ich da sah: Mein Urin war blutrot! Im ersten Moment dachte ich, dass dies mit der Kälte zu tun hatte. Oder war es was anderes? Gab es doch einen anderen Grund für das, was ich da wahrgenommen hatte?

Tja… das war die große Frage. Aber die Antwort darauf konnte ich mir damals nicht selbst geben, geschweige denn googeln, denn Google gab es damals noch nicht. Aber meine Bluterkrankheit hatte da – wie so oft – ihre Finger mit im Spiel. Naja, egal was und wie es war, erstmal nach Hause und dann wollte und musste ich meiner Mutter erst einmal von all dem berichten. Denn mir war klar: Es muss definitiv Faktor gespritzt werden!

Weiter geht es in dem zweiten Teil dieser Geschichte, welcher die Überschrift „Winterausflug mit Hämophilie – Teil 2“ haben wird.


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