Verletzungsrisiko durch die Hämophilie A

Als Vater mit Hämophilie A auch mal was riskieren

Vor ein paar Monaten war der Zirkus im Ort. Für diesen Zirkus trainierten die Schüler verschiedenste Vorstellungen, die sie dann an einem Abend zeigen wollten. So auch meine Tochter, die mit Begeisterung bei der Sache war. Was dann aber auch Teil der Veranstaltung war, war der Auf- und Abbau des Zirkuszeltes.

Heute möchte ich Euch über aktuelle Ereignisse in meinem Leben als Vater mit Hämophilie A berichten. Meine älteste Tochter ist jetzt sieben Jahre alt und langsam aber sicher fangen Freizeitaktivitäten an, deren Durchführung die Hilfe vom Papa erfordern.

Das heißt, es gibt insbesondere Veranstaltungen in der Schule wo die Unterstützung von den Eltern benötigt wird. In meinem Fall bedeutet das, dass Sachen aufgebaut und abgebaut werden müssen.

Verletzungsrisiko durch die Hämophilie A: Das ist nix für Dich

Meine Frau erzählte mir dann irgendwann, dass zwar gefragt wurde welche Väter dabei helfen könnten, sie aber gleich gedacht hat, dass sei nix für mich.

Was ist, wenn dabei was passiert? Das war die Frage, die sie dabei im Hinterkopf hatte. Und sie hat damit ja auch völlig Recht, normalerweise baue ich nichts auf oder ab und meide solche Sachen bzw. halte nicht so schwere Sachen wie Bauteile eines Zirkuszeltes. Mir ist dabei einfach die Verletzungsgefahr zu groß. Dennoch war es ein komisches Gefühl.

Schließlich tue ich eigentlich alles für meine Tochter, doch dann kann ich nicht mal etwas beitragen für Ihre Zirkusvorstellung.

Besserer Schutz wäre super

Das sind solche Momente, wo man sich etwas darüber ärgert, Hämophiler zu sein. Man hofft, es gäbe tolle Medikamente, die einen gar nicht vor die Wahl stellen, ob man bei so etwas hilft oder nicht. Einfach, weil sie gut genug sind und einen langen Schutz bieten und die Hämophilie-bedingten Folgen einer Verletzung minimieren.

Tipp

Hilfsbereitschaft ist eine gerngesehene Eigenschaft. Kenne jedoch Deine Grenzen und begib Dich nicht selbst in die Gefahr einer Verletzung.

Probieren wir es mal

Jetzt war der Karneval dran und meine Tochter wollte auch hier mitmachen. Für einen Auftritt musste eine Karnevalsbühne aufgebaut werden.

Dieses Mal wollte ich nicht wieder nein sagen. Ich dachte mir „Man muss auch mal was riskieren, wenn man seine Kinder unterstützen möchte.“ Also ging es los mit der Schlepperei: Ich musste große schwere Platten für die Bühne tragen und die einzelnen Bauteile zusammensetzen. Was tut man nicht alles für seine Kinder – auch als Vater mit Hämophilie A.

Alles gut gegangen

Letztendlich hat es dann etwas über eine Stunde gedauert, es war auch anstrengend, aber es ist alles gut gegangen. Insbesondere, weil ich aber auch sehr drauf geachtet habe, mich nicht zu verletzten.

Also immer intensiv bei der Sache zu sein und halt drauf zu achten, wie ich etwas anpacke. Ich glaube, das ist auch das Wichtigste. Passieren kann immer was. Doch wenn man bei solchen Arbeiten darauf achtet, sich nicht zu verletzten, dann kann es auch gut klappen und man kann auf sich stolz sein. Schließlich kennt man seinen Körper ja recht gut und kann deshalb einschätzen was möglich ist – und was eben nicht.

Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr solche Arbeiten oder vielleicht Umzüge, bei denen man viel tragen muss, unverletzt übersteht.

Viel Erfolg dabei,

Sven


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