Der Beitrag von Meikel zum Thema „Hobbys mit Hämophilie A“ hat mich dazu inspiriert, auch einmal über meinen sportlichen „Werdegang“ zu sprechen. Spaß beiseite, mit Sport hatte ich nicht immer die besten Erfahrungen.
Als kleines Kind habe ich mal Fußball gespielt. Aber nicht regelmäßig im Verein, sondern nur selten und aus Spaß. Ergebnis war, dass ich bei einem Spiel hingefallen bin und mir direkt einen Arm gebrochen habe. Neben dem Arm in Gips hatte das dann natürlich auch wochenlanges Spritzen des Faktor VIII zur Folge.
Die 80er- und 90er-Jahre: Skateboard war tabu mit Hämophilie
Als Jugendlicher in den späten 80er-Jahren bzw. Anfang der 90er-Jahre gab es dann den enormen Hype um Skateboards. Alle meine Freunde fuhren auf einmal Skateboard und als bei uns im Ort dann auch noch eine Skateranlage gebaut wurde, waren die Nachmittage für die Halfpipe reserviert. Für meine Freunde, für mich nicht.
Erst bin ich noch mit dem Fahrrad vorbeigefahren, aber immer nur zuschauen ist dann auch nicht wirklich spannend. Außerdem freut man sich ja nicht gerade darüber, dass man kein Skateboard fahren darf.
Was könnte man mit Hämophilie auch noch für eine schlimmere Sportart betreiben? Da konnte ich selbst als Jugendlicher meine Eltern verstehen, als sie mir das Fahren mit einem Skateboard verboten haben.
Welche Hobbys mit Hämophilie also dann?
Die meisten Sportarten – außer Schwimmen und Radfahren, was ich beides heute noch betreibe – waren bei mir also außen vor. Deshalb habe ich angefangen, mir andere Dinge zu suchen.
Heute sicherlich ein Hobby, für das viele nur ein Lächeln übrighaben, aber ich habe unter anderem lange Jahre intensiv Briefmarken gesammelt. Das war nicht nur ein Hobby, bei dem man sich nicht verletzen konnte. Es war auch perfekt, wenn man mal wieder tagelang auf dem Sofa Zeit verbringen musste, weil man sich bei irgendwas verletzt hatte.
Als ich dann älter wurde, rückte mein altes Auto, heute ein Oldtimer, immer mehr in den Fokus. Damit fuhr ich zu vielen Treffen und gründete einen Club, in dem mich engagierte etc. Auf jeden Fall waren es Hobbys, die nichts mit gefährlichen Sportarten zu tun hatten.
Würde ich es heute wieder so machen?
Das ist eine gute Frage. Zum einen gibt es heute modernere Therapien mit längeren Halbwertzeiten der Medikamente, zum anderen ist heutzutage die prophylaktische Therapie bei der Behandlung der Hämophilie A etabliert. Das heißt, die Hämophilen sind heutzutage wesentlich besser geschützt. Andererseits kann man sich natürlich bei gefährlichen Extremsportarten immer noch schwer verletzen und das ist mit Hämophilie nie gut.
Aber Skateboard fahren? Vielleicht …
Euer Sven
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