Ich bin Kerstin und in meinem heutigen Bericht wende ich mich dem Thema „Mobil mit Hilfsmitteln“ zu. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig diese im Alltag sind, denn mein Mann Meikel hat seit Geburt die schwere Form der Hämophilie A und lebt Tag für Tag mit erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen.
Hilfsmittel als Unterstützung
Meikel kann aufgrund seiner Hämophilie A und den dadurch bedingten körperlichen Einschränkungen kaum noch oder nur unter starken Schmerzen laufen. Auch alltägliche Sachen wie das Einsteigen in die Duschwanne und das Stehen unter der Dusche bereiten ihm manchmal Probleme. Aus diesem Grund stand das Thema „Hilfsmittel und deren Benutzung” bei uns irgendwann an – auch in einem vermeintlich jungen Alter von erst 54 Jahren.
Schon vor längerer Zeit habe ich die zunehmenden Bewegungseinschränkungen bei meinem Mann gesehen und ihn darauf angesprochen, dass es wohl allzu lange nicht mehr ohne das ein oder andere Hilfsmittel gehen wird. Wie vermutlich jeder es sein würde, war Meikel zunächst nicht sehr angetan von dem Gedanken, Hilfsmittel zu nutzen, da man damit „hilflos und alt“ aussieht. Aber wir haben da in Ruhe drüber gesprochen und sind schließlich zu einer Lösung gekommen. Denn uns beiden war dann klar: Es geht um Meikels Mobilität. Und zwar nicht nur darum, mehr Bewegungsmöglichkeiten zu haben, sondern auch darum, die beanspruchten Gelenke schonen zu können.
Beantragung der Hilfsmittel
Auch der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK), der letztes Jahr im Juli zur Begutachtung des Pflegegrads kam, legte uns Hilfsmittel zur Bewegung nahe. In Meikels Fall empfahlen sie einen Rollator, der für eine sichere Fortbewegung von Vorteil sei. Wir sind zum Hausarzt gegangen und haben mit ihm über die Verordnung eines Rezeptes gesprochen.
Das war alles kein Problem, denn mein Mann und sein Hausarzt kennen sich schon seit Jahren, und dieser weiß auch um die Problematik mit der Krankheit Hämophilie. Zudem fragten wir noch nach einem Duschhocker, da Meikel auch das Stehen unter der Dusche schwerfiel.
Beides wurde von unserem Hausarzt verordnet. Mit den Rezepten in der Hand ging es zum Sanitätshaus unserer Wahl. Für den Rollator musste ausgemessen werden, welcher aufgrund von Größe und Gewicht infrage kommt. So hat Meikel die Möglichkeit, sich auch mal drauf zu setzen, wenn er unterwegs ist und eine Pause benötigt. Der Duschhocker war eine eher unspektakuläre Sache. Die Verordnung erfolgt in aller Regel durch den Hausarzt und ist komplikationslos. Man sollte sich mit körperlichen Einschränkungen also nicht scheuen, Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen. Es dient nur der eigenen Sicherheit.
Vorteile von Hilfsmitteln
Der Weg von der Notwendigkeit von Hilfsmitteln über die Erkenntnis, dass man Hilfe benötigt, bis hin zur Beantragung und tatsächlichen Nutzung von Hilfsmitteln hat etwas gedauert. Aber ich vermute, da ist Meikel keine Ausnahme. Die meisten Menschen wollen zunächst nicht wahrhaben, dass sie Hilfe benötigen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat Meikel aber akzeptiert, dass er Hilfe braucht und ist mittlerweile auch sehr froh über seine Hilfsmittel und schätzt sie sehr. Denn in manchen Situationen ist es wirklich angenehmer und ratsamer, auf Nummer sicher zu gehen. Hilfsmittel wie einen Rollator, einen Duschhocker o. Ä. zu benutzen, ist meiner Meinung nach einfach eine Unterstützung für den Körper und das eigene Wohlbefinden – gepaart damit, dass man sicherer in seinen Bewegungsabläufen ist.
Auch Meikel rät mittlerweile jedem, der auf Hilfsmittel angewiesen ist, diese auch zu nutzen. Denn er hat selbst gemerkt, dass es keine Schande ist, Hilfsmittel zu Hause zu haben und sie zu verwenden. Er signalisiert damit: „Hey, ich kann aufgrund dieser Dinge noch aktiv am Leben teilnehmen und ich empfehle es Euch allen auch.“
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