Medizinische Innovationen und der stetige Wandel Deines Lebens

Medizinische Innovationen und der stetige Wandel Deines Lebens

Bei Magenproblemen trinken viele Menschen Kamillentee, bei Halsschmerzen Salbeitee. Liegt ein Husten auf den Bronchien, kann Thymian helfen. Gegen Vieles ist ein Kraut gewachsen, aber manche natürlichen Anwendungen sind völlig aus dem Allgemeinwissen verdrängt worden, weil die neue Darreichungsform so viel praktischer und vermeintlich effizienter ist.

Aus der Rinde der Weide lässt sich ein Tee zubereiten, der gut gegen Schmerzen und rheumatische Beschwerden ist. Die Substanz, die sich aus der Rinde löst, ist das Salicin, das im Magendarmtrakt zu Salicylsäure umgewandelt wird und dann ähnlich wirkt wie Acetylsalicylsäure – auch bekannt als Aspirin.1  

Der Siegeszug der Kopfschmerztablette war unaufhaltsam, und der Weidenrindentee verschwand. Oder machst Du Dir bei Kopfschmerzen noch einen leckeren Rindentee und denkst an früher? Die Medizin schreitet stetig voran und macht die Behandlung verschiedenster Beschwerden kinderleicht. Mittlerweile gibt es viele weitere Wirkstoffe gegen Kopfschmerzen wie Ibuprofen und Paracetamol, sodass ein Medikament gewählt werden kann, welches optimal für das individuelle Profil des Betroffenen geeignet ist.  

Die Medizin schreitet stetig voran

In sämtlichen Bereichen der Medizin gibt es ständig Innovationen und Weiterentwicklungen oder Zulassungsänderungen und neue Empfehlungen, die manchmal sehr schnell die ganze Behandlungslandschaft umkrempeln und für die Betroffenen große Auswirkungen haben können.  

Lange Rede kurzer Sinn: Als Du vor zwei Jahren noch alles über die Therapie Deiner Hämophilie wusstest, war das vielleicht der aktuelle Stand. Aber in zwei Jahren kann sich viel verändern. Möglicherweise gab es in dieser Zeit Zulassungserweiterungen für Medikamente und neue ​Therapie​empfehlungen in den Leitlinien für Hämophilie. In den Leitlinien veröffentlichen die Bundesärztekammer (BÄK) und die World Federation of Hemophilia (WFH) immer wieder neue Empfehlungen, die sie durch neue Forschungsergebnisse bei der Behandlung von Hämophilie erlangen. 

Neue Empfehlungen mit großen Auswirkungen auf die Behandlung der mittelschweren Hämophilie 

Vor nicht allzu langer Zeit ist genau das geschehen: Neue medizinische Studien und neue Erkenntnisse über die Therapie der Hämophilie haben zu neuen Bewertungen geführt. So kam im Jahr 2022 die Bundesärztekammer (BÄK) und die World Federation of Hemophilia (WFH) zu dem Schluss, neue Empfehlungen auszusprechen. Die Leitlinien für die Behandlung der Hämophilie wurden angepasst: Anders als zuvor wird nun auch für Menschen mit mittelschwerer Hämophilie eine prophylaktische Therapie empfohlen, da bei der derzeitig üblichen Behandlung der akuten Blutung selbst bei unmittelbarer und ausreichender Behandlung der Übergang in eine chronische Synovitis und damit langfristig in eine hämophile Arthropathie nicht immer ausgeschlossen werden kann. „Aus diesem Grunde soll bei Vorliegen einer schweren und mittelschweren Hämophilie die frühzeitige und ausreichende prophylaktische Substitutionstherapie erfolgen, um Blutungen und deren Folgen zu vermeiden.“2 

Der Grund dafür sind Daten3, die ein neues Kosten-Nutzen-Verhältnis zeigen. Vereinfacht könnte man sagen: Menschen mit mittelschwerer Hämophilie profitieren stärker von einer prophylaktischen Therapie als zuvor angenommen. Dieser höhere Nutzen wiegt etwaige Risiken und finanzielle Kosten auf.  

Eine prophylaktische Therapie bietet guten Schutz auch bei mittelschwerer Hämophilie

Der große Vorteil einer prophylaktischen Therapie liegt in dem Schutz, den diese vor Blutungen bietet. Viele Menschen mit mittelschwerer Hämophilie neigen dazu, ihre Erkrankung zu unterschätzen. Sie denken, weil ihre Hämophilie nur „mittelschwer“ ist und Blutungen einfach weggespritzt werden können, gibt es keine großen Beeinträchtigungen. Das ist aber viel zu kurz gedacht, denn jede Blutung richtet Schaden an. Dieser macht sich nur nicht sofort bemerkbar.  

Zwar braucht es Jahre oder auch Jahrzehnte, bis sich die Schäden angesammelt haben und sich in Schmerzen und ​​beginnender Einschränkung bemerkbar machen, doch wenn es einmal so weit gekommen ist, ist es zu spät, um noch etwas an dem entstandenen Schaden zu ändern. Schäden an den Gelenken können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es können lediglich Weitere verhindert werden. 

Manche Menschen mit mittelschwerer Hämophilie spritzen zu häufig

Die Daten4 zeigen auch, dass viele Menschen, die auf einer Bedarfstherapie sind, die Häufigkeit ihrer Medikamentengaben unterschätzen – und zwar so sehr, dass sie nicht selten fast so häufig spritzen, wie Menschen auf einer prophylaktischen Therapie. Sie gewinnen also nicht viel – aber schädigen ihre Gelenke mit jeder Blutung und verlieren Lebensqualität in späteren Jahren ​​aufgrund von Gelenkzerstörungen und Schmerzen. 

Wenn Du mittelschwere Hämophilie hast und die meisten Jahre praktisch ohne Blutungen überstehst, funktioniert es offenbar für Dich. Aber wenn sich das „Wegspritzen“ häuft, solltest Du ehrlich mit Dir sein und zumindest mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt über mögliche Alternativen sprechen.  

Mit dem Momentaufnahme-Tool kannst Du prüfen, ob sich Deine Ansprüche geändert haben

Auch das gelegentliche Hinterfragen von alten Gewohnheiten ist eine gute Idee. Denn manche Veränderungen schleichen sich durch die Hintertür ein, ohne dass man etwas davon mitbekommt. Andere kommen ganz plötzlich und man ist so perplex, dass man die Konsequenzen gar nicht auf einmal überblicken kann.  

Wenn Du unverbindlich prüfen willst, wie gut Du und Deine Therapie noch zusammenpassen, check einfach mal unser Momentaufnahme-Tool aus. Und vergiss nicht, Deine Dokumentation sorgfältig durchzuführen. Sie hilft Dir und Deinem Ärzteteam die Sache klarer zu sehen. 

Weidenrindentee wieder en vogue 

Zum Schluss muss noch einmal eine Lanze für die Weidenrinde gebrochen werden, die durchaus seit Ende des letzten Jahrhunderts wieder häufiger benutzt wird. Zur Unterstützung bei der jeweiligen Standardtherapie kann sie bei Rückenschmerzen, entzündlichem Rheuma oder Arthrose eingesetzt werden.5 Eine blutverdünnende Wirkung wie die Acetylsalicylsäure hat der Rindextrakt höchstens in geringem Maße.6 Eine Einnahme solltest du daher vorsichtshalber mit deinem Arzt besprechen. 

Hast Du Fragen, Anregungen oder Kritik? Dann schreibe uns gerne eine E-Mail über das Kontaktformular. Wir melden uns schnellstmöglich zurück.

Quellen: